Chronologie (Zeittafel) der Schweizer Geschichte

   

Zeittafel zur Erdgeschichte

Zeitalter Geologische Formation
Beginn vor .. Mio. Jahren
Geologie Pflanzen Tiere
AZOIKUM (Erdurzeit) ---
4600
Entstehung der Erde  
ARCHAIKUM (Erdfrühzeit) Präkambrium
3000
Erstarrung der Erdkruste, erste Gebirgsbildungen Algen
PALÄOZOIKUM (Erdaltertum) Kambrium
570
Kaledonische Gebirgsbildung (Schottisches und Skandinavisches Gebirge) Muscheln
Ordovizium
510
Korallen
Silur
435
Fische
Devon
410
Pilze Insekten Lurche
Karbon
355
Bildung der Variskischen Gebirge (Vogesen, Deutsche Mittelgebirge) Moose Reptilien
Perm
290
Nacktsamer Palmfarne Archosaurier
MESOZOIKUM (Erdmittelalter) Trias
250
Hebungen und Senkungen der Erdkruste, Ablagerung von Sand, Ton und Kalk frühe Säuger Dinosaurier
Jura
205
Vögel
Kreide
135
Bedecktsamer moderne Säugetiere
NEOZOIKUM oder KÄNOZOIKUM (Erdneuzeit) Tertiär
65
Alpenfaltung und Jurafaltung, Einbruch Oberrheinische Tiefebene  
Quartär: Diluvium (Pleistozän)
2
Eiszeiten, Zwischen-Eiszeiten Menschen
Quartär: Alluvium (Holozän)
0,01
Nacheiszeit  

Zeittafel zur Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit

JahrEpocheKulturWirtschaft
18000 - 8000 v. Chr. Altsteinzeit:
Menschen leben in kleinen Gruppen in Höhlen (Wildkirchli im Säntisgebiet, Drachenloch bei Vättis SG, Wildenmannlisloch, Schnurrenloch, Ranggiloch) und Halbhöhlen (Kesslerloch SH, Schweizersbild SH).
Sammler (Wildpflanzen) und Jäger (Höhlenbären, Mammut, später Rentiere), Fischer. Werkzeuge und Waffen aus grob behauenen Steinen und Knochen, verwenden das Feuer
8000 - 3000 v. Chr. Mittelsteinzeit:
Menschen leben in kleinen Gruppen in Höhlen und Zelten.
Sammler (Wildpflanzen) und Jäger, Fischer. Werkzeuge aus Stein
3000 - 1800 v. Chr. Jungsteinzeit:
Siedlungen an Seeufern (wahrscheinlich standen die Pfahlbauten nicht im sondern am Wasser) und auf dem Land.
Megalith - Kultur
(religiöse Kultstätten mit grossen Steinen)
Ackerbau (Getreide, Gemüse, Obst) und Viehzucht (Schweine, Schafe, Ziegen, Rinder, Hunde). Jagd und Fischerei verlieren an Bedeutung. Werkzeuge aus fein bearbeiteten Steinen, Töpferei, gewebte Leinenstoffe.
1800 - 800 v. Chr. Bronzezeit:   Werkzeuge aus Bronze.Reger Handel mit Kupfer und Zinn. Spezialhandwerker: Bronzegiesser
Erfindung von Pflug und Pferdezucht.
800 - 450 v. Chr. Ältere Eisenzeit:
kälteres Klima, Alpen entvölkert
Hallstatt - Kultur
in Mitteleuropa
Einfache Geräte aus Eisen
Handel mit dem Mittelmeerraum (Griechen, Römer)
450 - 58 v. Chr. Jüngere Eisenzeit:
Lose Verbände von Stämmen ohne grosse Reiche:
Helvetier (Kelten) im Mittelland, Bojer, Rauracher nördlich des Juras, Räter in GR.
La Tène - Kultur

Erste Städte in Mitteleuropa (u.a. Aventicum = Avenches VD)
Intensiver Handel mit Römern und Griechen, Import von Luxusgütern

Chronologie zur Römerzeit in der Schweiz

JahrPolitikKultur Religion Wirtschaft Wissenschaft
58 v. Chr. Auszug der Helvetier nach Südfrankreich, Niederlage gegen den römischen Feldherr Gaius Julius Cäsar bei Bibracte (Autun, F), zur Rückkehr gezwungen, Mittelland unter römischer Oberhoheit  
44 v. Chr. Augusta Raurica (Augst BL) als römische Festung gegründet  
15 v. Chr. Weitere römische Militärlager: Aquae (Baden AG), Salodurum (Solothurn), Leusonna (Lausanne), Genava (Genf), Turicum (Zürich), Curia (Chur) - Eroberung des Alpenraumes (Wallis und Rätien) durch die Römer, Bau von Karrenwegen über wichtige Pässe (Julier, Grosser St. Bernhard )  
22 n. Chr. Militärlager Vindonissa (Windisch AG) errichtet  
47 n. Chr.   Fahrweg über den Grossen St. Bernhard
69 Innerer Machtkampf um die Kaisernachfolge tobt auch in der Schweiz, Aquae verwüstet  
100 - 250 relativ friedliche Zeit: Zerfall des unbenützten Militärlagers Vindonissa Christentum blüht auf (Bischofssitze Chur, Basel)
Reger Handel, Ausbau der Strassen
260 Einfall von Alamannen: Aventicum und Augusta Raurica zerstört  
286   Die in St. Maurice VS stationierte thebäische Legion (christliche Söldner aus dem griechischen Osten des römischen Reiches) verweigert den Kaiserkult: wird dezimiert, Kommandant Mauritius hingerichtet
354 Neuer Einfall der Alamannen: Aventicum definitiv zerstört  
369 Neue römische Befestigungsanlagen entlang der Rheingrenze  
401 Die Römer ziehen ihre Truppen nach Italien zurück (Angriffe der germanischen Goten, 410 Eroberung und Plünderung Roms)  

Chronologie der Völkerwanderung:
Alamannen, Burgunder, Langobarden

JahrPolitikKultur Religion Wirtschaft
439 Ostgoten dringen in Rätien ein  
443 Germanische Burgunder kommen in die Westschweiz und nach Savoyen, schliessen Bündnis und arbeiten mit den Römern zusammen, Burgundisches Königreich mit Hauptstadt Genf, 454 Ausdehnung nach Lyon und Vienne (F)  
496 Frankenkönig Chlodwig besiegt Alamannen Chlodwig bekehrt sich zum Christentum
500 - 800 Alamannen besiedeln in kleinen Gruppen das schweizerische Mittelland (verstreute Einzelhöfe) Irische Wandermönche (Columban, Gallus) predigen das Christentum
529   Benedikt von Nursia gründet ein Kloster auf dem Monte Cassino (bei Rom) und gibt ihm eine schriftliche Regel ("Ora et labora" = "Bete und arbeite", "Müssiggang ist aller Laster Anfang", Gehorsam, Ehelosigkeit, lebenslängliches Verbleiben im gleichen Kloster) Diese Regel prägt das religiöse Leben in Europa bis in die Neuzeit
534 Franken und Ostgoten vernichten das alte Königreich Burgund  
537 Ganzes Gebiet der heutigen Schweiz im Frankenreich - Verwaltungseinteilung in Gaue  

Zeittafel zum Schweizerischen Mittelalter

JahrPolitikKultur Religion Wirtschaft
700-800   Kloster Disentis GR durch den irischen Wandermönch Sigisbert und seinen einheimischen Helfer Placidus gegründet - 724 Kloster Reichenau (deutsche Bodenseeinsel) mit umfangreichem Landbesitz in der Ostschweiz
720 Kloster St. Gallen am Ort der ehem. Einsiedlerklause des irischen Wandermönchs Gallus durch Abt Otmar gegründet
747 benediktinische Regel ersetzt die irische in St. Gallen
kurz vor 800 erste deutschsprachige Bücher (Wörterbuch lateinisch - althochdeutsch und deutsche Übersetzung der Benediktinerregel) in St. Gallen geschrieben.
Um 763 erwähnt eine Urkunde des Klosters St. Gallen erstmals die Brache (Dreifelderwirtschaft)
775 Kaiser Karl der Grosse: Verwaltungsreform, Gaue mit Grafen  
828-861   Einsiedler Meinrad am Etzelpass, 835 im "Finsteren Wald", 861 von Räubern erschlagen - 934 an dieser Stelle Kloster Einsiedeln SZ errichtet
843 Dreiteilung des Frankenreichs: Rhein-Aare-Gotthard scheiden Mittelreich (Burgund) und Ostreich (Deutschland) Während im Westreich (Frankreich) die Zentralgewalt immer stärker wird, zerfallen Mittel- und Ostreich in kleinere Einheiten  
860 - 884   Mönch Notker der Stammler (St. Gallen) komponiert kirchliche Gesänge (860) und schreibt eine Biografie Karls des Grossen (884)
888 Selbstständiges Königreich Hochburgund (Hauptstadt: Genf) inkl. heutige Westschweiz.  
917 Herzogtum Schwaben (Alemannien) inkl. Ostschweiz  
917 Ungarischer Überfall auf Basel (926 St. Gallen)  
920 Sarazenen-Überfall auf das Wallis (936 Rätien, 940 St. Maurice, 955 Rätien)  
934 Otto I. ernennt den Abt des Klosters Einsiedeln zum Reichsfürsten  
10. Jh. Feste Türme (Kern neuer Städte) und Ritterburgen zur Verteidigung  
1033 Kaiser Konrad II. erbt das Königreich Burgund, ganze Schweiz Teil des deutschen Reiches  
1097 Herzöge von Zähringen werden Statthalter von Burgund  
1157 Herzog Berchtold IV. von Zähringen gründet Fribourg um den burgundischen Adel zu kontrollieren  
1191 Herzog Berchtold V. von Zähringen gründet Bern  
1218 Aussterben der Zähringer: Fribourg, Thun, Burgdorf fallen an die Kyburger; die hohe Gerichtsbarkeit an die Habsburger; Bern, Zürich und Solothurn werden reichsunmittelbare Städte  

Chronologie der Schweizer Geschichte:
Alte Eidgenossenschaft

JahrPolitikKultur Religion Wirtschaft
Ab 1200   Walser erfinden im Felsen aufgehängte Stege, besiedeln Urserental (UR) und abgelegene Bündner Täler
Um 1230   Schöllenenschlucht (UR) als Zugang zum Gotthardpass dank Walser-Technik begehbar
1231 König Heinrich (Staufer) gewährt Uri Reichsfreiheit  
1240 Kaiser Friedrich II. gewährt Schwyz Reichsfreiheit  
1250-1273 Interregnum [königslose Zeit]  
1273 Rudolf von Habsburg deutscher König  
1291 Tod Rudolfs. Bundesbrief (Uri, Schwyz, Unterwalden)  
1298 Bern siegt am Donnerbühl und bei Oberwangen gegen Fribourg, kleiner Städtebund Bern-Biel-Murten-Solothurn  
1307 Rütlischwur, Apfelschuss und Tyrannenmord durch Wilhelm Tell (nach alter Urner Datierung)  
1308 Ermordung König Albrechts I. (Haus Habsburg) durch seinen Neffen im Aargau, Kloster Königsfelden (bei Windisch) zur Sühne gestiftet
König Heinrich VII. (Haus Luxemburg) bestätigt Freibriefe
 
1310-1314 Streit um Weiderechte zwischen Schwyz und Kloster Einsiedeln, Überfälle auf das Kloster  
1315 Eidgenossen besiegen habsburgische Strafexpedition in der Schlacht bei Morgarten , Bundeserneuerung in Brunnen (SZ)  
1318 erfolglose Belagerung Solothurns durch Herzog Leopold I. von Habsburg  
1323 befristetes Bündnis der Waldstätte mit Bern  
1332 Luzern tritt dem Bund der Waldstätte bei  
1336 Zunftverfassung in Zürich: Zünfte den Kaufleuten und Rittern gleichgestellt. Brun Bürgermeister  
1339 Laupenkrieg: burgundischer Adel und Fribourg gegen Wachstum Berns  
1343 Mordnacht von Luzern (habsburgerfreundliche Verschwörung niedergeschlagen)  
1346   Pest in Bern
1348/49 Schwere Judenverfolgungen in der Waadt, in Bern, Zofingen, Zürich und Basel Grosse Pestepidemie
1350 Zürcher Mordnacht, Rapperswil von Zürich besetzt  
1356   Pest und Erdbeben in Basel
1351 Zürich tritt dem Bund der Eidgenossen bei, Belagerung durch Herzog Albrecht  
1352 Glarus und Zug treten dem Bund bei  
1353 Bern tritt dem Bund bei: achtörtige Eidgenossenschaft  
1354 erneute Belagerung Zürichs  
1362 Kaiser Karl IV. schliesst einen Bündnisvertrag mit Zürich und anerkennt dessen Bündnisse mit den Eidgenossen  
1367 Gotteshausbund (Chur) gegen Habsburg  
1370 einheitliche Rechtsordnung der Eidgenossen: "Pfaffenbrief" (u.a. Beschränkung der Vorrechte von Geistlichen)  
1384 Berner kaufen Burgdorf  
1384-1420 Oberwalliser Freiheitskampf gegen Bischof von Sion (aus Savoyen)  
1386 Schlacht bei Sempach  
1388 Mordnacht von Weesen
Oberwalliser erkämpfen Verzicht von Savoyen auf Einmischung
Schlacht bei Näfels
 
1389 Friedensvertrag mit Habsburg  
1393 Sempacherbrief (Kriegsordnung der Eidgenossen)  
1395 "Grauer Bund" in Illanz (Vorderrheintal, GR), Landfrieden  
1401 Bund der Appenzeller mit der Stadt St. Gallen (gegen das Kloster)  
1403 Schlacht bei Vögelinsegg
Bund des Oberwallis mit Uri, Unterwalden und Luzern
Uri expandiert ins Livinen- und Eschental
 
1405 Schlacht am Stoss (Appenzeller) Grosser Brand von Bern
1408 Schlacht bei Bregenz: Niederlage der Appenzeller  
1411 Landrecht (Bündnis) von Appenzell mit sieben Orten der Eidgenossenschaft (ohne Bern)  
1414 Oberwalliser erobern Burg der Grafen von Raron (Bürger Berns!): Konflikt zwischen Bern und Zentralschweizer Orten (Bündnis mit Oberwallis)  
1414-1418   Konzil von Konstanz: Versuch der Kirchenreform scheitert
Herzog Friedrich IV. von Habsburg unterstützt den Gegenpapst
1415 Reichsacht gegen Herzog Friedrich IV. von Habsburg. Der deutsche König Sigismund ermuntert die Eidgenossen, den Aargau zu erobern. Das Fricktal bleibt habsburgisch.  
1419 Schlacht bei Ulrichen: Oberwalliser besiegen Berner
Uri und Obwalden kaufen Bellinzona
 
1422 Schlacht bei Arbedo gegen Herzog von Mailand: Verlust der südlichen Tessiner Täler  
1426 Baden (AG) wird Tagsatzungsort  
1431-1449   Konzil von Basel: Versuch der Kirchenreform scheitert erneut,
gibt aber Anlass zur Gründung der Universität Basel (formell 1460)
1436 "Zehngerichtebund" in Davos  
1436-1450 "Alter Zürichkrieg" zwischen Zürich und Zentralschweizer Orten um die Erbschaft des Grafen von Toggenburg; 1443 Schlacht St. Jakob an der Sihl; 1444 Bluttat von Greifensee; Schlacht bei St. Jakob an der Birs (Abzug der franz. Armagnaken); 1446 letzte Schlacht bei Ragaz (gegen Habsburger); 1450 Schiedsspruch des Berner Schultheissen Bubenberg und definitiver Frieden  
1451 Das Kloster St. Gallen wird Zugewandter Ort der Eidgenossenschaft  
1460 Eroberung des Thurgaus von Habsburg nach Kirchenbann über Herzog Sigismund von Habsburg
1474-1477 Burgunderkriege: 1474 "ewige Richtung" (Vertrag mit Habsburg), 1476 Schlachten bei Grandson und Murten gegen Karl den Kühnen von Burgund, 1477 Schlacht bei Nancy (Tod Karls)
Ruf der Eidgenossen als tapfere Krieger führt zu Söldnerdiensten ("Reislaufen") und "Pensionen" (Prämien für vornehme Eidgenossen und/oder Stadtregierungen, die für die fremden Könige und Fürsten zuhause Söldner anwerben)
 
1478 Erfolgloser Rückeroberungsversuch der Urner in Bellinzona, Sieg in der Schlacht bei Giornico  
1481 Stanser Verkommnis (Kompromiss zwischen Landorten und Städten) und Aufnahme Fribourgs und Solothurns in den Bund, vermittelt durch Einsiedler Bruder Klaus im Flüeli-Ranft (Sarnen OW)
1489 Bürgermeister Hans Waldmann in Zürich hingerichtet  
1489 Graubünden schliesst als "zugewandter Ort" Bündnis mit den Eidgenossen gegen Grafen von Tirol  
1499 Einführung des Reichskammergerichts und neuer Reichssteuern im Deutschen Reich, zu dem die Eidgenossenschaft immer noch gehört. Eidgenossen verweigern die stärkere Anbindung ans Reich. Schwabenkrieg mit Schlachten bei Bregenz(A), Luziensteig (SG), Bruderholz (Basel), Schwaderloh (TG), Frastenz, Calven und Dornach (SO) führen zur faktischen (aber noch nicht juristischen) Trennung vom Deutschen Reich  
1501 Basel und Schaffhausen treten dem Bund bei  
1500-1516 Mailänder Feldzüge (1512 Schlacht bei Pavia, 1513 bei Novara) als Folge eines Bündnisses mit dem Papst, vermittelt durch Kardinal Schiner (Wallis)
1513 Aufnahme Appenzells in den Bund: dreizehnörtige Eidgenossenschaft  
1515 Schlacht bei Marignano (Debakel, nachdem Eidgenossen als Söldner auf beiden Seiten standen). Ende der Grossmachtträume und Beginn der Neutralitätspolitik  
1516 Ewiger Friede mit Frankreich  

Chronologie der Renaissance, Reformation und Gegenreformation

JahrPolitikKultur Religion Wirtschaft Wissenschaft
1473-1543   Der Priester (!) und Astronom Nikolaus Kopernikus löst mit dem heliozentrischen Weltbild eine philosophische Revolution aus
1497-1543   Hans Holbein d. Jüngere, berühmtester deutscher Renaissance-Maler, lebte 1519-32 in Basel
1505   Bekehrungserlebnis Martin Luthers
1506   Luzerner Rathaus (unten Renaissance-Stil mit altbewährtem Bauernhausdach)
1516   Textkritische Bibelausgabe des Neuen Testamentes im griechischen Urtext von Erasmus von Rotterdam (ab 1521 an der Uni Basel)
1517   Martin Luther: 95 kirchenkritische Thesen (Wittenberg, D)
1513-1526 Bauernaufstände in Deutschland (1514, 1524) und in den Landgebieten des Schweizer Mittellandes (ZH, BE, BL, SO, SH, SG, TG)
1525 Aufhebung der Leibeigenschaft im Kanton Zürich
 
1519   Huldrych Zwingli Leutpriester in Zürich
1523   Reformation in Zürich (Annahme der "67 Schlussreden" Zwinglis durch den Zürcher Rat), breitet sich rasch im Thurgau ("gemein(sam)e Herrschaft") aus
1524 Vereinbarung zwischen den drei Bündner Bünden  
1524-1529   Zürcher Bibel (erste vollständige moderne deutsche Bibelübersetzung, noch vor der Lutherbibel fertig) von Zwingli, Leo Jud und Mitarbeitern
1526-1528   Paracelsus Stadtarzt in Basel
1527-29   Reformation in der Stadt St. Gallen (1527), Bern (1528), Schaffhausen (1529), Glarus, Appenzell (Ausserrhoden) und Toggenburg; Reformation Oekolampads in Basel
1529 1. Kappelerkrieg zwischen Reformierten und Katholiken, Landfriede mit "Kappeler Milchsuppe" Abendmahlsstreit zwischen Zwingli und Luther in Marburg (D) ohne Einigung
1531 2. Kappelerkrieg, Zwingli fällt in der Schlacht, Landfriede zugunsten der Katholiken  
1534   Der spanische Offizier Ignatius von Loyola gründet den besonders papsttreuen Jesuitenorden
1536 Bern erobert die Waadt Calvin veröffentlicht in Basel seine Lehre, Reformation Calvins in Genf
1545-1563   Konzil von Trient: überfällige, aber schon überholte Reform der katholischen Kirche
1549   Einigung zwischen Calvin und Bullinger (Nachfolger Zwinglis) in der Abendmahlsfrage
1555 Augsburger Religionsfriede in Deutschland, die Fürsten bestimmen den Glauben in ihrem Gebiet Katholischer Katechismus (Religionslehrbuch für Kinder) von Petrus Canisius (bis etwa 1970 im Gebrauch!); Canisius ab 1580 Leiter des Jesuitenkollegs von Fribourg
1563   Heidelberger Katechismus (Luther)
1566   Heinrich Bullinger fasst in der "Confessio Helvetica posterior" die Lehren von Calvin und Zwingli zusammen - Grundlage auch für viele reformierte Kirchen in den Niederlanden und im englischen Sprachraum
1572 Bartholomäusnacht in Frankreich: 20'000 Hugenotten (Reformierte) ermordet. Westschweiz nimmt Tausende von Flüchtlingen auf Hugenotten begründen die Uhrenindustrie in Genf und im Jura
1576 Jean Bodin (Frankreich, 1530-1596) fordert in der staatsphilosophischen Schrift "De la République" unbegrenzte Vollmachten für den König (Absolutismus), wird von den Louis-Königen mit Hilfe von Kardinal Richelieu (1624-1642) umgesetzt Kardinal Karl Borromäus (Mailand, 1570-84, Jesuit) trägt die Gegenreformation in die katholischen Orte der Schweiz, 1577 Jesuitenkolleg (Lateinschule) in Luzern
1582 Reformierte Kantone sträuben sich aus antirömischem Reflex bis 1701 gegen die Kalenderreform (Papst Gregor XIII)
1584-1586 Reformiertes Separatbündnis Zürich - Bern - Genf und Borromäischer Bund (kath.)  
1597 Appenzell trennt sich in 2 Halbkantone Inner Rhoden (kath.) und Ausser Rhoden (ref.)  
um 1600   Das Theater erhält neue Impulse von William Shakespeare (1554-1616) - in der Schweiz blüht das engagierte Volkstheater
um 1600   Galileo Galilei (1564-1642) begründet in Pisa (I) die Physik als experimentelle Naturwissenschaft (statt Philosophie), wird von der Kirche verfolgt, seine Schriften erscheinen in den reformierten Niederlanden
1590-1600 Der mittelalterliche Hexenwahn (Justizmorde) erreicht seinen Höhepunkt, möglicherweise als Abwehrreaktion konservativer Kreise auf die Infragestellung magischer Vorstellungen durch naturwissenschaftliche Erkenntnisse
1602 Gescheiterter Versuch Savoyens, Genf zu erobern (Escalade)  
1618-1648 Dreissigjähriger Krieg: Schweiz am Rande betroffen (Bündner Wirren: 1620 Veltliner Mord an 500 Reformierten, fremde Heere, 1621 Pompejus Planta von Jürg Jenatsch ermordet, 1639 Jürg Jenatsch vom Sohn Plantas ermordet), 1647 eidg. Wehrverfassung ("Defensionale von Wil")  
1648 Westfälischer Friede: Bürgermeister Rudolf von Wettstein (Basel) erreicht die rechtliche Trennung der Eidgenossenschaft vom Deutschen Reich - auch die Niederlande werden unabhängig  
1651 Thomas Hobbes (1588 - 1679) fordert in seinem Werk "Leviathan", alle Menschen - weil Egoisten - müssten ihre natürlichen Rechte unwiderruflich dem Staat abtreten - Hobbes prägt das Staatsverständnis in GB und USA bis heute  
1653 Bauernkrieg: Bauernaufstände im Entlebuch und Emmental werden von den Städten (Luzern, Bern) mit Unterstützung der freien Landorte und sogar von abhängigen Bauern aus den Gemeinen Herrschaften niedergeschlagen, Bauernführer Christian Schybi und Niklaus Leuenberger hingerichtet  
1656 Im 1. Villmerger Krieg scheitert der Versuch Zürichs und Berns, die Bestimmungen des Kappeler Landfriedens zu revidieren  
1666-1677   Bau der Luzerner Jesuitenkirche (erste grosse Barockkirche der Schweiz)
1685 Der franz. König hebt das Edikt von Nantes auf, Tausende von Hugenotten (franz. Reformierte) fliehen in die Schweiz Hugenotten gründen die Uhrenindustrie in der Schweiz.

Zeittafel zur Aufklärung

JahrPolitikKultur Religion Wirtschaft Wissenschaft
1690 John Locke (GB, 1632-1704) postuliert Recht auf gleiche Behandlung ungeachtet der Herkunft, Gewaltenteilung und Volkssouveränität - Basis aller modernen demokratischen Verfassungen (1776 USA, 1791 Frankreich, 1848 CH-Bundesverfassung)  
1643-1727   Sir Isaac Newton (GB) begründet mit der mathematisch gefassten Physik den Erfolg der modernen Technik.
Dieser führt im 19. Jahrhundert zu einer «mechanistischen Weltsicht» (alles ist wie in einer Maschine nach dem Prinzpip Ursache - Wirkung berechenbar)
1712 Aufstand der Toggenburger gegen die weltliche Herrschaft des Klosters St. Gallen über das Toggenburg.
2. Villmergerkrieg mit Niederlage der katholischen Orte, in den gemeinen Herrschaften geben von nun an die Reformierten den Ton an
 
1715 "Trucklibund" der kath. Orte mit Frankreich  
1721 Montesquieu (F, 1689 - 1755) verfeinert die Idee der Gewaltenteilung (Legislative - Exekutive - Judikative)  
1721-1784 Auflehnung gegen die Ständegesellschaft:
1721 Werdenberg gegen Glarus
1723 Lausanne
1749 Bern
1754 Leventina gegen Uri
1784 Fribourger Bauern
Machtkämpfe in Zug, Luzern, Schwyz, AI
 
1762 Jean-Jacques Rousseau (Genf und F, 1712 - 1778) fordert im «Contrat Social» die Volkssouveränität und die (demokratische) Aushandlung der gesellschaftlichen Regeln; Schwachpunkt: Glaube an einen «einheitlichen Volkswillen» (von franz. Revolution und Marxismus zur Legitimierung von Diktaturen missbraucht!) pädagogische Schrift Rousseaus («Emile»), im wesentlichen «antiautoritär», fortschrittskritisch («zurück zur Natur»)
1779   Gotthold Ephraim Lessing (D, 1729-1781) fordert in «Nathan der Weise» religiöse Toleranz und positiven "Wettbewerb" der Religionen
Ende 18. Jh.   Das Gedankengut der Aufklärung wird in der Schweiz durch die Helvetische Gesellschaft (Johann Caspar Lavater, Johann Jakob Breitlinger, Johann Jakob Bodmer u.v.a.) verbreitet
1775   Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827) begründet mit seiner Erziehungsanstalt «Neuhof» in Birr AG eine neue Pädagogik. Sein Grundprinzip «Kopf - Herz - Hand» ist bis heute Basis der Volksschulbildung

Zeittafel zur Helvetik
(Zeitalter der Französischen Revolution)

JahrPolitikKultur Religion Wirtschaft Wissenschaft
1789-1815 Französische Revolution. 1792 geht die Schweizergarde des franz. Königs im Kampf für das Ancien Régime unter  
1794-1795 Stäfnerhandel: Zürcher Landleute fordern Gleichberechtigung. St. Galler Landleute ringen dem Fürstabt in Gossau Zugeständnisse ab.  
1797 Peter Ochs, Cäsar de Laharpe und Mengaud arbeiten auf einen Zentralstaat in der Schweiz hin  
1798 Helvetische Revolution:
Befreiung der Untertanengebiete. Franzosen in der Waadt als Befreier gefeiert. Zusammenbruch der Alten Eidgenossenschaft in den Schlachten von Neuenegg, Fraubrunnen, Grauholz - Nidwalden wehrt sich bis zuletzt
Pestalozzi Leiter des Waisenhauses in Stans NW (1798-1800)
1798-1802 Helvetische Republik:
zentralistischer Einheitstaat (ohne Kantone) - GE, VD, VS, JU von Frankreich annektiert - Schweiz Kriegsschauplatz (Frankreich gegen Österreich & Russland)
 
1802 1802 Plünderung in den jüdischen Dörfern Endingen AG und Lengnau AG, 1803 Hausierverbot im Aargau, 1809 diskriminierendes Judengesetz im Aargau (zu beachten: ausserhalb des Aargaus waren Juden in der Schweiz gar nicht geduldet)  
1803-1813 Mediationsverfassung (Bundesstaat mit 19 Kantonen) löst Helvetische Republik ab, Schweiz bleibt von Frankreich abhängig, stellt Truppen (1812: 8000 Schweizer sterben in Russland / Beresina) Beresinalied
1803   Richard Trevithick (GB, 1771-1833) konstruiert die erste Dampflokomotive, George Stephenson (1781-1848) verbessert sie und baut ab 1813 Bergbau-Bahnen, 1821 die erste Personenbahn Stockton - Darlington (GB)
1804 Napoleon Kaiser Beginn der Linthkorrektion.
Erste kantonale Industrie- und Gewerbeausstellung in Bern
1806 Bergsturz von Goldau  

Zeittafel zur Entstehung von Bundesstaat und Bundesverfassung (1848)
Chronologie der Industrialisierung

JahrPolitikKultur Religion Wirtschaft Wissenschaft
1807   Abbruch der Berner Stadtmauern (Zürich 1833, Genf 1850)
1814-1815 "Lange Tagsatzung" in Zürich: Restauration (Wiederherstellung des losen Bundes selbstständiger Kantone mit den alten Verfassungen)  
1815 Wiener Kongress: GE, VS, NE als selbstständige Kantone und ehem. Fürstbistum Basel (heute Kanton Jura) als Teil des Kantons Bern zurück zur Schweiz, Veltlin, Savoyen, Eschental kommen nicht zur Schweiz, Neutralität anerkannt  
1823   Erste Dampfschiffe auf dem Genfersee
1824 Gründung des Eidg. Schützenvereins  
1830 Julirevolution in Paris - Regeneration: Liberale Kantonsverfassungen TG, ZH, SG, LU, SO, SH, AG, VD  
1831 Freisinnige Regierung in Bern, Forderung nach Gleichberechtigung im Baselbiet Der reformierte Pfarrer und Schriftsteller Jeremias Gotthelf (1797-1854) begrüsst mehr Rechte für die Landbevölkerung, lehnt aber Eisenbahnen und Strassenbau ab.
1832 Trennung von BS und BL in Halbkantone, Siebnerkonkordat zum Schutz der liberalen Verfassungen - Sarnerbund der konservativen Kantone  
1832   Päpstliche Enzyklika gegen die «unverschämte Wissenschaft»
1833 Badener Artikel (auf Anregung der liberalen Luzerner Regierung) verlangen Demokratisierung der kath. Kirche (Kirchensynoden), Schutz der Mischehen und politische Kontrolle der Priesterseminare
1833 Versuch einer Verfassungsrevision auf Bundesebene (Paul Vital Ignaz Troxler) scheitert  
1834 Politische Betätigung von Flüchtlingen führt zu ausländischen Protesten  
1838 Der franz. König fordet die Ausweisung von Louis Napoleon (lebt im TG)  
1839 Konservative Regierung nach Neuwahlen in Zürich als Folge des "Straussenhandels": Berufung Prof. David Friedrich Strauss («Das Leben Jesu, kritisch betrachtet», 1835) an die Uni Zürich
1840-1890   Gottfried Keller (1819-1890) vertritt als Schriftsteller das liberale Gedankengut
1841 Konservative Verfassungrevision in Luzern - von der Politik erzwungene Klosteraufhebung im Aargau
1841 Niederlassungsfreiheit für die Juden in Genf (1846 in Bern, 1866 ganze Schweiz)  
1843   11 Kantone an der Industrie- und Gewerbeausstellung in St. Gallen
1844 Neue konservative Luzerner Regierung beruft Jesuiten nach Luzern
1844   Die erste Bahn erreicht die Schweiz: Strassburg (F) - Basel
1845 Freischarenzüge versuchen die liberalen Ideen mit Gewalt durchzusetzen  
1846 Sonderbund der kath. Orte - grosse reformierte Kantone wechseln als Reaktion vom konservativen ins liberale Lager (Bern 1846, GE 1847, BS 1847) Papst Pius IX. (1846-1878) kämpft gegen den Zeitgeist (Liberalismus, Positivismus, Materialismus): Kulturkampf
1847 Sonderbund schliesst Vertrag mit Österreich, darauf erklärt Tagsatzung ihn für aufgelöst - Sonderbundskrieg endet mit Niederlage der Konservativen «Spanisch-Brötli-Bahn» Zürich - Baden
1848 Liberale Bundesverfassung bringt den modernen Bundesstaat: Geburt der heutigen Schweiz mit Bundesparlament (National- und Ständerat), Regierung und Bundesverwaltung, Bundesgericht, Garantie der bürgerlichen Grundrechte Neue Bundeskompetenzen: Post (1848), Abschaffung der Binnenzölle (1849), Einführung des Frankens als einheitliche Währung (1850), Telegraphie (1851), ETH Zürich (1855), Forstgesetz

Zeittafel zum Kulturkampf und Ausbau der Demokratie
Entwicklung des Verkehrs

JahrPolitikKultur Religion Wirtschaft Wissenschaft
1852 Eisenbahngesetz. Der Zürcher Freisinn (Privatbahnen) setzt sich gegen die Berner Konservativen (Staatsbahn) vorerst durch  
1854   Dogma von der "unbefleckten Empfängnis Mariä": trotzige Versteifung des Papstes auf das Irrationale
1855   Nordostbahn Winterthur - Zürich
1856-1857 Royalistischer Handstreich in Neuenburg, bürgerlicher Aufruhr, Preussen verzichtet 1857 auf seine Rechte in Neuenburg - dessen Doppelrolle als Kanton der Schweiz und preussisches Fürstentum wird beendet Grosse Industrie- und Gewerbeausstellung in Bern 1857, allerdings sind nicht alle Kantone vertreten
1858   Hauenstein - Scheiteltunnel / Centralbahn Basel - Olten
1859-1864 Schlacht von Solferino (Frankreich gegen Österreich), Henri Dunant (1901 erster Friedensnobelpreis) als Zeuge regt eine Konvention zum Schutz der Kriegsverletzten an (1864), Gründung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) zur Überwachung der Konvention Westbahn Bouveret - Martigny (1859) - Sion (1860) - Brig (1878)
1863   Pauschalreisen des englischen Reiseveranstalters Thomas Cook in die Schweiz
1864   Bahnstrecke Luzern - Zürich
1865-1869 Volksinitiative im Kt. ZH als Reaktion auf die Verfilzung von Politik und Wirtschaft, 1869 Totalrevision der Kantonsverfassung und Einführung des Referendums («Eisenbahnkönig», Bank- und Versicherungs-Gründer und Nationalrat Alfred Escher)
1870-1871 Deutsch-Französischer Krieg, Genfer Konvention bewährt sich: Internierung der franz. Bourbaki-Armee (liefert Motiv für Bourbaki-Panorama Luzern
1871   1. Vatikanisches Konzil. Dogma von der "Unfehlbarkeit des Papstes" führt zur Abspaltung der Christkatholischen Kirche, deutscher Kulturkampf (Bismarck)
1873   Auf der Weltausstellung in Wien erhält die schweizerische Maschinenindustrie prozentual die meisten Auszeichnungen - die Schweiz hat sich als eine der führenden Industrienationen etabliert
1872-1882   Bau der Gotthardbahn (Alfred Escher, Louis Favre), Streik 1875 mit Waffengewalt niedergeschlagen
1874 Totalrevision der Bundesverfassung bringt u.a. volle Bürgerrechte für die Juden 1879 Vereinheitlichung von Mass und Gewicht (Meter, Kilogramm, Liter) 1877
1876   Alexander Graham Bell (USA) patentiert das Telefon, Lokalnetze in Zürich 1880, Bern und Basel 1881, Genf 1883, Fernverbindung Winterthur - Zürich 1883
1883   Erste offizielle Landesausstellung in Zürich; Inkrafttreten des Obligationenrechts (einheitliches Handelsrecht)
1885 Alkoholgesetz gegen Trunksucht (1887 Alkoholmonopol des Bundes, 1908 Verbot des Absinths)  
1888 Gründung der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz  
1889   Strowger (USA) erfindet die Telefonwählscheibe, die Schweiz ist bei der flächendeckenden Einführung der Selbstwahl nach dem ersten Weltkrieg führend, die USA warten bis zum 21. Jahrhundert
1890 Putsch gegen die konservative Tessiner Regierung, Intervention des Bundes, Einführung der Proporzwahl im Tessin  
1891 Erster Katholisch-Konservativer Bundesrat  
1893 Eingemeindung von 11 Vororten in Zürich  
1893-1895 Zollstreit mit Frankreich  
1894 Gründung der Freisinnig-Demokratischen Landespartei  
1896   Zweite offizielle Landesausstellung in Genf mit elektrischem Tram und Fesselballon
1897 Gründung des Schweizerischen Bauernverbandes
Zionistenkongress in Basel (Theodor Herzl)
 
1898-1906   Bau des Simplontunnels (bis Ende 20. Jh. längster Eisenbahntunnel der Welt)
1900   Weltausstellung in Paris: Schweiz präsentiert sich als fortschrittlichen Industriestaat mit Sinn für kulturelles Erbe
1902   Verstaatlichung der grossen Privatbahnen wegen Finanz- und Sicherheitsproblemen, Gründung der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB)
1896-1926   Bau der schmalspurigen Rhätischen Bahn und der Furka-Oberalp-Bahn
1904   Erste Lastwagen bei der Post, ab 1906 ersetzen motorisierte Postautos die Postkutschen
1909 Trennung von Kirche und Staat in Genf (1911 in BS)
1912 Einheitliches Zivilgesetzbuch für die ganze Schweiz in Kraft - Bundesgesetz über Kranken- und Unfallversicherung - Gründung der Katholisch - Konservativen Volkspartei  
1914   Dritte Landesausstellung in Bern

Zeittafel zum 1. Weltkrieg und Völkerbund

JahrPolitikKultur Religion Wirtschaft Wissenschaft
1914-1918 1. Weltkrieg  
1918 Armee schlägt den Generalstreik nieder  
1919 Erste Früchte des Generalstreiks: Nationalratswahlen nach Proporzwahlrecht, Verfassungsartikel für AHV (1924, allerdings erst 1948 konkret umgesetzt) 48-Stunden-Woche für Industriebetriebe
1918 Gründung der Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei (BGB, heute Schweizerische Volkspartei SVP)  
1920 Beitritt zum Völkerbund. Sitz des Völkerbundes in Genf. Neutralität international bestätigt  
1921   Eidg. Arbeitsamt geschaffen
1927 Lateinische Münzunion aufgehoben "Schwarzer Freitag": Börsencrash in New York, Weltwirtschaftskrise, Massenarbeitslosigkeit
1929 Beitritt zum Briand-Kellog Pakt (multilateraler Nichtangriffspakt im Rahmen des Völkerbundes)  
1932 Abrüstungs-Konferenz des Völkerbundes in Genf (61 Staaten)  

Zeittafel zum 2. Weltkrieg
Antisemitismus in Europa
Nationalsozialismus in Deutschland


JahrPolitikKultur Religion Wirtschaft Wissenschaft
1933/34 Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland, «Frontenfrühling» (Gründung faschistischer Bewegungen) in der Schweiz "Barmer Erklärung" gegen den Nationalsozialismus (Hauptverfasser war der schweiz. Theologieprof. Karl Barth)
1935 Nürnberger Rassengesetze Karl Barth erhält als Prof. in Deutschland Lehrverbot, kehrt nach Basel zurück
1935 Ablehnung der sozialistischen «Kriseninitiative» und der Fronteninitiative für eine Totalrevision der Bundesverfassung  
1936 Gründung des Landesrings der Unabhängigen (LdU) Abwertung des Schweizer Frankens
1937   «Friedensabkommen» zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern der Maschinen-, Elektro- und Uhren-Industrie (Gesamtarbeitsvertrag mit Streikverzicht): Beginn der modernen Sozialpartnerschaft.
Landessender Beromünster erbaut
1938 Rückkehr der Schweiz zur «integralen Neutralität» (Befreiung von der Verpflichtung, Sanktionen des Völkerbundes mitzutragen)  
1938 Berufsverbote gegen Juden in Deutschland, Anschluss Östereichs ans Deutsche Reich, Besetzung des tschechischen Sudentenlandes durch Deutschland, ergebnislose Flüchtlingskonferenz von Evian (F), Einführung des «Judenstempels», «Reichskristallnacht» in Deutschland (schwere Ausschreitungen gegen Juden)  
1939   Landesausstellung («Landi») in Zürich im Zeichen der «Geistigen Landesverteidigung«
1939 Ausbruch des Zweiten Weltkriegs (deutscher Angriff auf Polen), General Guisan gewählt, Mobilmachung in der Schweiz Einführung der Rationierung von Lebensmitteln, «Anbauschlacht» («Plan Wahlen» zur Steigerung der einheimischen landwirtschaftlichen Produktion)
1940 Internierung an die Grenze abgedrängter französicher und polnischer Truppen. Rütlirapport, Reduit-Konzept  
1942 Totale Grenzsperre gegen Flüchtlinge (bis 1945 werden rund 25'000 v.a. jüdische Flüchtlinge in den sicheren Tod zurückgeschickt) gegen den Protest einer kirchlichen und liberalen Minderheit
1943 Erster sozialdemokratischer Bundesrat  
1945 Ende des Zweiten Weltkriegs  
1948 Annahme der Initiative «Rückkehr zur direkten Demokratie» befristet Notrecht und bringt nachträgliches Referendum Ende der Rationierung in der Schweiz

Chronologie der Schweizer Geschichte:
Wohlstandsgesellschaft und Globalisierung

JahrPolitikKultur Religion Wirtschaft Wissenschaft
1947 AHV-Gesetz (zum Verfassungsartikel von 1924) angenommen (1948 eingeführt) Wirtschaftsartikel in der Bundesverfassung
1948 Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zur Sowjetunion - Beitritt der Schweiz zur UNESCO (jedoch erst ab 2002 Mitglied der UNO!) Erster Kursflug der Swissair Zürich - New York
1950   Schweiz Mitglied des Europäischen Wirtschaftsrates (OEEC)
1956 Atomabkommen mit den USA
Ungarnkrise: Flüchtlinge aufgenommen
 
1958   Nationalstrassenartikel in der Bundesverfassung - Beginn des Autobahnbaus
1959 «Zauberformel» (seither permanente «Grosse Koalition« mit konstanter Vertretung der wichtigen Parteien im Bundesrat (Regierung): 2 FDP, 2 KK=CVP, 2 SP, 1 BGB=SVP, heute 1 CVP, 2 SVP)
Frauenstimmrecht: Vorlage des Parlaments von den stimmberechtigten Männern abgelehnt (Kanton Waadt: Kantonales Frauenstimmrecht angenommen, 1960 auch GE und NE)
Beitritt zum int. Zoll- und Handelsabkommen GATT (heute WTO)
1960 «Römer Verträge»: begründen die EWG (heute: EU) zwischen F, D, I, B, NL, LUX mit Ziel einer wirtschaftlichen und politischen Zusammenarbeit Schweiz Mitbegründerin der Konkurrenzorganisation EFTA (Freihandelsabkommen ohne politische Zusammenarbeit)
1962 Zahl der Nationalräte auf 200 begrenzt (bisher 1 Sitz pro 20'000 Einwohner)  
1963 Beitritt der Schweiz zum Europarat sowie zum Moskauer Atomstopp - Abkommen  
1964   Landesaustellung (EXPO) in Lausanne - Inbetriebnahme des Strassentunnels am Grossen St. Bernhard
1965   Konjunkturüberhitzung: Massnahmen zur Teuerungs- und Konjunkturdämpfung
1968 «Flower Power»-Bewegung («Hippies») in den USA,
«Prager Frühling» und Flüchtlinge aus der Tschechoslowakei, Studentenunruhen in Europa, «Globuskrawall» (Jugendunruhen) in Zürich
Übernahme der Ecole polytechnique der Uni Lausanne durch den Bund (EPFL bzw. ETH Lausanne), Hochschul-Förderungsgesetz
gesellschaftlicher Wandel, Radio beginnt mit der Ausstrahlung der wöchentlichen Radio-Hitparade (Popmusik)
1969 Verfassungsartikel zum Bodenrecht  
1970 Ablehnung der ersten von insgesamt 6 gescheiterten rechtsbürgerlichen "Überfremdungsinitiativen"  
1971 Annahme des Frauenstimmrechts auf Bundesebene, fast alle Kantone und Gemeinden folgen innert Kürze (ausser Appenzell Innerrhoden, das erst Mitte der neunziger Jahre äusserem Druck nachgibt)
Bernischer Verfassungszusatz ermöglicht demokratischen Prozess in der Jurafrage
 
1972 Abkommen mit der EG (heute EU) BVG (Gesetz über berufliche Vorsorge) schreibt das Dreisäulenprinzip (AHV - betriebliche Pensionskassen - Selbstvorsorge) in der Altersvorsorge fest
1973 Neue Massnahmen zur Dämpfung der Konjunktur
Ölkrise (politische motivierte Förderquoten der OPEC-Staaten im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt)
Aufhebung des Jesuiten- und Klosterartikels
1974 Beitritt der Schweiz zur Europäischen Menschenrechtskonvention  
1975   Konjunkturartikel in der Bundesverfassung
1991 700-Jahr-Jubiläum: Weg der Schweiz rund um den Vierwaldstättersee
1992   Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum EWR im Gegensatz zu den anderen EFTA-Staaten abgelehnt - Langwierige Verhandlungen mit der EU um bilaterale Abkommen (1. Paket 2002 in Kraft, 2. Paket 2004 in die parlamentarische Behandlung)
2002 Beitritt der Schweiz zur UNO Landesausstellung expo.02

© 2000-2017 Markus Jud, Luzern
Alle Rechte vorbehalten.
Reproduktion grösserer Teile in gedruckter oder elektronischer Form nur mit schriftlicher Einwilligung erlaubt.
Zitate nur mit Quellenangabe (Link).